Wohnmobil-Urlaub für Anfänger – Tipps und Tricks, um Fehler zu vermeiden
„Aller Anfang ist schwer.“ So sagt ein altes Sprichwort, das für die erste Tour mit dem Wohnmobil bis heute Gültigkeit besitzt.
Eine gute Vorbereitung ist für Camping-Neulinge deshalb extrem wichtig um mit dem ungewohnten Fahrzeug zurecht zu kommen, häufige Anfängerfehler zu vermeiden und sich auf die Besonderheiten des Camping-Urlaubs einzustellen. Eine gute Vorbereitung ist für Camping-Neulinge deshalb extrem wichtig um mit dem ungewohnten Fahrzeug zurecht zu kommen, häufige Anfängerfehler zu vermeiden und sich auf die Besonderheiten des Camping-Urlaubs einzustellen. Jeden Tag warten neue Herausforderungen und selten verläuft die erste Reise vollkommen reibungslos. Das ist allerdings längst kein Grund, in Panik zu verfallen.
Mit den besten Tipps und Tricks, die wir dir in diesem Beitrag zusammengestellt haben, wirst du alle Situationen souverän meistern und deine erste Wohnmobil-Reise als unvergesslich schönes Erlebnis in Erinnerung behalten.
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Der richtige Umgang mit dem Fahrzeug
Die wichtigste Aufgabe am Anfang ist die Wahl des richtigen Fahrzeuges. Die Ausstattung und Aufteilung sollte deinen Vorstellungen entsprechen, allerdings ist ein Wohnmobil kein rollendes Einfamilienhaus und sollte von Anfang an von dir beherrscht werden können. Zu Beginn ist ein Fahrzeug mit einer Länge unter 6 Metern besonders geeignet, da keine Schwierigkeiten bei der Stellplatzsuche entstehen, gewöhnliche Parkplätze genutzt werden können und das Fahrgefühl dem eines PKWs und nicht eines Linienbusses ähnelt.
Vor dem Kauf eines eigenen Wohnmobils kannst du ein Fahrzeug für kürzere Reisen mieten und gründlich ausprobieren. Das hilft, sich an die ungewohnte Fahrt mit Außenspiegeln zu gewöhnen und das Verhalten eines Campers bei Kurvenfahrten oder beim Bremsen kennenzulernen. Der Unterschied zum PKW ist aufgrund des höheren Gewichtes mitunter deutlich, weshalb Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbote berechtigt sind. Du solltest zudem lernen, die Höhe deines Fahrzeuges einzukalkulieren, um Beschädigungen durch herunterhängende Äste, bei Tor Durchfahrten oder an Brücken zu vermeiden. Der Kauf eines Wohnmobils sollte sich daran orientieren, welches Fahrzeug du beherrschst, allerdings macht ein Fahrzeug, in dem nur vier Personen mitfahren können, für eine fünfköpfige Familie keinen Sinn.
Vor dem Start einer Reise solltest du dein Fahrzeug natürlich komplett durchchecken. Eine vollständig geladene Batterie, ein optimaler Reifen- und Öldruck, eine gefüllte Gasflasche und eine funktionierende Wasserpumpe sind wesentliche Kriterien, um Probleme während der Tour zu vermeiden, zudem sollte der Wassertank sauber und vom Abschleppseil bis zum Stromkabel die Notfallausstattung vollständig sein. Nun noch ein bisschen Kleingeld in der Fahrerkabine deponieren, damit auch finanziell keine Engpässe auf der Fahrt entstehen können.
Auf der Reise ist es immer wichtig, den Kraftstoffverbrauch im Auge zu behalten. Ein Wohnmobil verbraucht, gerade wenn es schwer beladen ist, wesentlich mehr als ein PKW, den Tank kontinuierlich auf Reserve zu fahren kann gerade in abgelegenen Gegenden zu brenzlichen Situationen führen. Ein Reservekanister gehört deshalb zur Grundausstattung, ein angemessenes Gewicht hilft gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch zu senken.
Optimale Beladung und Sicherheit auf Reisen
Die richtige Beladung ist gerade für Anfänger sehr wichtig, um einerseits das zulässige Maximalgewicht nicht zu überschreiten und andererseits die Sicherheit des Transportes zu gewährleisten. Eine wichtige Grundregel ist deshalb, alle schweren Gegenstände möglichst weit unten und rutschfest im Bereich der Fahrzeugachsen zu verstauen. Das dient der Stabilität des Fahrzeuges, zudem besteht nicht die Gefahr, dass sich schlecht gesicherte, schwere Gegenstände im Innenraum des Wohnmobils selbständig machen.
Dinge, die auf der Reise nicht benötigt werden, kannst du ruhig an unzugänglichen Orten unterbringen. Das gilt beispielsweise für Vorzelt, Campingmöbel, Grill und Schneeketten, dagegen sollte ein Wagenheber und das wichtigste Werkzeug schnell zur Hand sein. Die meisten Wohnmobile besitzen dafür ein separates, geräumiges Fach, in dem auch Gurte, Warndreieck oder Warnweste aufbewahrt werden können, um bei Pannen und Zwischenfällen stets verfügbar zu sein. Im oberen Bereich des Innenraum lassen sich leichte Gegenstände wie Decken, Kissen und Kleidung verstauen, während zerbrechliche oder wertvolle Gegenstände in verschließbaren Fächern und Schubladen transportiert werden sollten. Matten können ein Verrutschen verhindern, so gibt es kein nerviges Geklapper und keine Beschädigungen während der Fahrt.
Vor Beginn deiner Reise solltest du alle Gegenstände für die Fahrt sichern. Schubladen und Schränke verfügen über einfache Schließsysteme, der Herd über eine Abdeckung, die heruntergeklappt werden kann. Wasserkocher und Töpfe verschwinden in den Schränken, die Verriegelung des Kühlschrankes verhindert, dass sich Lebensmittel während der Fahrt selbständig machen. Alle Fenster sollten vor Fahrtbeginn geschlossen und verriegelt werden, damit sie sich während der Fahrt nicht öffnen. Vergiss bitte auch Dachluken und elektrische Einstiegstreppen nicht, um Beschädigungen am Fahrzeug oder die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden. Am besten nutzt du eine Checkliste, die zudem sicherstellt, dass der Strom abgeklemmt und das Gas abgedreht ist, aber auch Fahrzeugstützen eingeklappt, Wegfahrsperren entfernt und die Sat Anlage eingefahren sind.
Richtige Versorgung und Entsorgung
Vor Reisebeginn sollte unbedingt überprüft werden, ob die Batterie aufgeladen und volle Gasflaschen verfügbar sind. Ein bis zum Rand gefüllter Frischwassertank gehört dagegen nicht zu den optimalen Tour Vorbereitungen. Viele Camping-Neulinge glauben, viel Wasser an Bord würde vor allen Eventualitäten der Reise schützen, vergessen allerdings, dass das Fahrzeug 80 bis 150 Kilogramm schwerer ist, mehr Sprit verbraucht und die Berge schlechter hochkommt. Schnell ist die Polizei zur Stelle, um das zulässige Gesamtgewicht zu überprüfen, deshalb ist es sinnvoller, den Tank nur zu einem Drittel zu befüllen und eventuell einen Notfallkanister mitzuführen. Das Versorgungsnetz in Europa ist so gut, dass Frischwasser an Campingplätzen, auf Raststätten und in Städten aufgefüllt werden kann und somit eigentlich nie knapp wird.
Eine Sache, die Anfänger dagegen häufig vergessen, ist die vollständige Entleerung ihrer Toilette und des Grauwassertanks. Auf der Fahrt kann es somit schnell passieren, dass Flüssigkeiten hin- und herschwappen und unangenehme Gerüche entstehen, von der Schweinerei, die ein Überlaufen verursachen würde, ganz zu schweigen. An diese Dinge solltest du vor der Abfahrt unbedingt denken, ein Stöpsel in der Spüle hilft, selbst geringere Geruchsbelästigungen auf abwechslungsreicher Strecke zu verhindern.
Alles dabei und doch Gepäck gespart
Am Anfang fällt es Wohnmobil-Neulingen immer schwer, eine optimale Planung für das Reisegepäck umzusetzen. Sie möchten auf bestimmte Annehmlichkeiten nicht verzichten, so dass das Wohnmobil oft zum Umzugswagen umfunktioniert wird. Du solltest allerdings nicht überlegen, was unterwegs alles passieren kann, sondern was du auf deiner Reise wirklich brauchst. Natürlich ist es sinnvoll, ausreichend frische Unterwäsche in den Urlaub mitzunehmen, für jeden Tag ein neues Outfit ist auf Campingplätzen dagegen weniger gefragt. Viel wichtiger ist es, dass die Kleidung bequem, funktional und untereinander kombinierbar ist, eine Regenjacke ist zudem immer nützlicher als ein modisches Sommerkleid. Auf strapazierfähige Hosen und Pullover, festes Schuhwerk und die obligatorischen Badeklamotten solltest du nicht verzichten, ein extra Paar Flip Flops gehören zur Benutzung öffentlicher sanitärer Anlagen ebenfalls ins Gepäck.
Schmuck und persönliche Accessoires sind auf Campingplätzen selten wichtig, aber auch im Hygiene- und Beautybereich reicht eine einfache Ausstattung vollkommen aus. Schminkkoffer und Pflegesets kannst du ruhig zu Hause lassen, ebenso macht es keinen Sinn, die gesamte Spiel-, Sport- und Technikausrüstung mit auf Reisen zu nehmen. Vieles ist nur unnützer Ballast, der bei all den interessanten und entspannten Momenten auf dem Campingplatz bestenfalls sporadisch zum Einsatz kommt.
Die Ausstattung mit Koch-Geschirr unterliegt ähnlichen Kriterien und sollte in erster Linie bruchsicher sein. Tassen, Teller und Besteck benötigst du nur so viel, dass es für alle Mitreisenden und unangemeldeten Besuch gerade so reicht, daneben gehören ein Wasserkocher, zwei, drei Töpfe und Pfannen sowie ein Grill zur Grundausstattung. Auf die meisten anderen Kochutensilien kannst du ein paar Tage verzichten, Feuerzeug, Streichhölzer und Taschenlampe solltest du dagegen nicht vergessen. Denke an alles Notwendige für die Nacht. Eine Bettdecke ist immer wichtiger als die Lieblingsspielkonsole, eine Lichterkette für lauschige Sommernächte ein beliebtes Accessoires.
Die Reiseziele richtig planen
In der Camping-Welt sind die Menschen genau so verschieden wie im realen Leben. Manche reisen immer an den gleichen Ort, andere würden am liebsten jede Nacht woanders verbringen. Deine erste Reise mit dem Wohnmobil sollte dich jedoch nicht ans Ende der Welt führen, bereits bekannte Länder und kurze Tagesetappen sind am Anfang vollkommen ausreichend. Eine gute Infrastruktur ist für Neulinge extrem wichtig, zudem sollten zumindest Rundreisen akribisch vorbereitet werden. Spezielle Campingführer bieten detaillierte Informationen über verfügbare Stellplätze und Anregungen für die Reise- und Alternativenplanung. Je nach Vorliebe können Broschüren, Bücher und Apps genutzt werden, auf eine gedruckte Variante beim Kartenmaterial solltest du allerdings nie verzichten.
Eine Reise mit dem Wohnmobil ins Ausland muss gerade am Anfang gut geplant sein und sollte Recherchen zu den Besonderheiten des Ziellandes einbeziehen. In Österreich besteht beispielsweise Vignettenpflicht, während in Italien oder Spanien eine besondere Beschilderung des Fahrradgepäckträgers verlangt wird. Andere Länder schreiben wiederum Warnwesten vor oder reglementieren die Mitnahme von Haustieren. Viele Dinge müssen im Ausland berücksichtigt werden, unterschiedliche Gesetze, Währungen und Straßenverkehrsordnungen sind dabei nur die relevantesten Faktoren.
Verhalten auf dem Campingplatz
Das Leben auf dem Campingplatz unterliegt besonderen Regeln. Alle Camper teilen bei eingeschränkten Platzverhältnissen ihre Urlaubszeit mit meist wildfremden Personen, so dass gegenseitige Rücksichtnahme das oberste Gebot ist. Einige elementare Regeln können bereits bei der Ankunft geübt werden, beispielsweise wenn es um das Abstellen des Wohnmobils geht. Eine peinlich genaue Orientierung am Platzschild vermeidet Diskussionen, ebenso ist es wichtig, dass Fahrzeug an der Parkrichtung der Nachbarn auszurichten. So wird die Privatsphäre aller gewährleistet und die eigene Parzelle definiert. Verpönt ist es, den Motor unnötig laufen zu lassen und die Umgebung zu verpesten, gerade bei Ankunft in der Nacht solltest du auf Geräuschlosigkeit achten und auf lautstarkes Umherräumen verzichten. Am Besten ist sofort schlafen zu gehen, da du deine Campingausrüstung am nächsten Morgen soundso viel schneller findest als bei vollkommener Dunkelheit.
Ein entspannter Nachbar ist immer besser als ein von deiner Ankunft gestresster und am Morgen eher zu einem Gespräch bereit als in finsterster Nacht. Offenheit wird auf dem Campingplatz sehr geschätzt, deshalb solltest du auf einen Plausch über den „Gartenzaun“ nicht verzichten, selbst wenn du eher zurückhalten bist. Es fällt schnell auf, wenn jemand seine Nachbarn nicht einmal grüßt, hast du dagegen von Anfang an ein positives Zeichen gesetzt, wirst du erstaunt sein, wieviel Hilfsbereitschaft dir gerade als Neuling entgegen gebracht wird.
Du solltest allerdings immer darauf achten, erworbenen Kredit nicht durch Fahrlässigkeit oder Vorsatz zu verspielen. Eine in der Nacht wild flatternde Markise oder Gegenstände, die bei Sturm ungesichert durch die Luft fliegen, sind keine gute Grundlage für ein entspanntes Nachbarschaftsverhältnis, vollkommen aus dem Rahmen fällt jedoch, wer Ruhezeiten ignoriert oder seinen Müll auf dem Stellplatz zurücklässt. Eine regelmäßige Entleerung der Toilette gehört ebenfalls zum guten Ton, um andere Camper nicht mit unangenehmen Gerüchen zu belästigen, allerdings solltest du an der Servicestation auf keinen Fall den Frischwasserschlauch zum Reinigen deines stillen Örtchens benutzen.
Einfach mal Wildcampen
Viele Camper träumen davon, den Reglementierungen des Campingplatzes zu entfliehen und einfach in der freien Natur ihr Lager aufzuschlagen. In Deutschland ist das grundsätzlich nicht gestattet, lediglich zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit ist das Übernachten außerhalb ausgewiesener Wohnmobilstellplätze möglich. Ein paar Stunden auf einem Rastplatz oder einem Parkplatz in der Innenstadt sind somit völlig in Ordnung, richtest du dich allerdings wohnlich ein, bekommst du schnell Besuch vom Ordnungsamt.
In anderen Ländern sind die Bestimmungen ähnlich, allerdings gibt es regional Ausnahmen oder zusätzliche Beschränkungen, über die du informiert sein solltest. In Skandinavien ist Wildcampen grundsätzlich nicht untersagt, weshalb Norwegen und Schweden für viele Camping-Freunde als Eldorado gelten. Einsame Fjorde und lauschige Waldesränder sind sicherlich sehr romantisch, die Nichtbeachtung von Umwelt- und Brandschutzauflagen wird aber auch im Norden empfindlich bestraft. Es ist deshalb sinnvoll, erst einmal auf heimischen Campingplätzen Erfahrungen zu sammeln und sich erst mit der notwendigen Eigenständigkeit in das nächste Abenteuer zu stürzen.

