Welches Camping Fahrzeug?
Ein Wohnmobil ist eine fantastische Art, seinen Urlaub zu verbringen! Der Markt ist in den letzten Jahren stark gewachsen, daher gibt es inzwischen eine fast unübersehbare Vielfalt an Bauformen. Welche sich am besten eignet, hängt ganz von den persönlichen Vorstellungen ab.

Wohnwagen, Campingbus, Kastenwagen, Alkhoven, Teilintegrierte, Vollintegrierte oder Luxus Liner.
Wir stellen die verschiedenen Modelle vor.
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1. Wohnwagen
Der Wohnwagen ist der Klassiker unter den Reisemobilen: Er wird einfach an den PKW angehängt und kommt nur im Urlaub zum Einsatz. Wohnwagen gibt es grundsätzlich in jeder Größenordnung, zwei bis vier Schlafplätze sind üblich, ebenso ist fast immer eine Nasszelle sowie eine Küche vorhanden.
Der Vorteil: Zu Hause im Alltag sowie während des Urlaubs steht der normale, kompakte PKW zur Verfügung, es muss nicht ständig ein umständlich großes Wohnmobil bewegt werden. Das Platzangebot ist groß, weil der Laderaum des PKW zusätzlich als Stauraum zur Verfügung steht.
Der Nachteil: Ein Gespann ist deutlich umständlicher zu fahren als ein Solofahrzeug ohne Anhänger, die Mobilität in der Ferienregion ist dadurch eingeschränkt. Daher eignet sich der Wohnwagen nur dann, wenn man im Urlaub die meiste Zeit an einem Ort verbringen möchte, denn für eine Rundreise ist ein Wohnwagengespann einfach zu umständlich. Die große Freiheit, die zu den Hauptvorteilen des Wohnmobil-Reisens gehört, stellt sich mit einem Wohnwagen nicht ein, weshalb diese Form des Reisemobils stark an Popularität
Campingbus, Kastenwagen, Alkhoven, Teilintegrierte, Vollintegrierte:
verloren hat.
2. Campingbus
Der Campingbus ist neben dem Wohnwagen der zweite Klassiker des Genres: Ein eher kleines, kompaktes Fahrzeug wird ohne größere Veränderungen an der Karosserie einfach mit einer Wohnmobil-Einrichtung versehen. Das typische Beispiel ist der „Bulli“ von VW, der schon seit der ersten Generation in den Sechzigerjahren gerne als Basisfahrzeug verwendet wird und auch in der aktuellen Generation als T6 eines der meistverwendeten Fahrzeuge ist. Außerdem kommt der Vito von Mercedes-Benz in Betracht.
Der Vorteil des Campingbusses: Er ist ein kompaktes Fahrzeug, das in Länge und Breite kaum größer ist als ein PKW. In engen Straßen und in Städten ist alleine das ein unschätzbarer Vorteil! Hinzu kommen die eher geringen Anschaffungskosten und ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit auch zu Hause. Im Gegensatz zu größeren Wohnmobilen ist ein Campingbus kaum von Zufahrtsverboten in engen Gassen und Unterführungen eingeschränkt und passt sogar in die meisten Parkhäuser. Damit kann er auch für Städtereisen verwendet werden.
Der Nachteil: Das eher geringe Platzangebot, das mehr als zwei Schlafplätze (plus maximal ein kleines Kinderbett) nicht zulässt. Auch der Stauraum ist sehr begrenzt. Besondere Komfort-Finessen wie Toilette oder Dusche sind ebenfalls kaum unterzubringen. Fürs Sanitäre muss man dann die Anlagen eines Campingplatzes nutzen – oder einfach in den nächsten See springen. Die Küche beschränkt sich meist auf eine winzige Kochstelle. Eine Standheizung für den Winterbetrieb ist ebenfalls nicht üblich.
Kann man durch schlechtes Wetter das Fahrzeug nicht verlassen, wird die Enge zum Problem. Auch kann man im Fahrzeuginneren nicht aufrecht stehen, was etwa bei der Küchenarbeit lästig ist. Manche Modelle haben ein hochstellbares Dach, das dieses Problem löst, durch die notwendigen Veränderungen an der Karosserie aber natürlich den Anschaffungspreis in die Höhe treibt. Die beiden Vordersitze sind meist drehbar und lassen sich zum Innenraum schwenken. Daher eignet sich der Campingbus vor allem für Paare, die am Urlaubsort mobil sein wollen und eigentlich nur ein fahrendes Bett suchen.
3. Kastenwagen
Ein ausgebauter Kastenwagen ist die nächste Stufe: Hier dient ein größeres Fahrzeug mit Hochdach wie etwa Mercedes Sprinter oder Fiat Ducato als Basis. Der große Vorteil: Durch das bei diesen Fahrzeugen serienmäßig verbaute Hochdach kann man im Inneren bequem aufrecht stehen, ohne erst ein Dach aufstellen zu müssen. Durch das deutlich größere Platzangebot gehört in dieser Klasse eine Nasszelle zum Standard, auch eine gewisse Wintertauglichkeit ist bereits gegeben.
Auch wenn es Kastenwagen-Wohnmobile mit drei oder vier Schlafplätzen gibt, ist so ein Fahrzeug für eine ganze Familie eigentlich immer noch zu klein. Für Paare reicht es dagegen aus, Platzangebot und Wohnkomfort sind hier schon deutlich größer als beim Campingbus.
Vorteil: Immer noch guter Kompromiss zwischen Beweglichkeit und Mobilität auf der einen und Wohnkomfort auf der anderen Seite. Der Treibstoffverbrauch bleibt durch die schlanke Karosserie im Rahmen. Nachteil: Das Fahrzeug ist deutlich größer als ein PKW, Alltagstauglichkeit und die Beweglichkeit in der Stadt sind eingeschränkt. Parkhäuser sind in den meisten Fällen tabu, was in großen Städten zum Problem werden kann.
4. Wohnmobil mit Alkoven
Das Wohnmobil mit Alkoven ist der Klassiker unter den Bauformen. Sein Kennzeichen ist der Alkoven, also die sich nach vorne wölbende Nische über dem Fahrerhaus. In dieser Nische befindet sich ein festes Bett mit zwei komfortablen Schlafplätzen. Im hinteren Teil des Fahrzeugs kommen noch weitere Schlafplätze hinzu, die während des Tages zu einer großzügigen Sitzecke zusammengeklappt werden können. Durch diese räumlich getrennten Schlafbereiche sind Alkovenmobile vor allem bei Familien beliebt.
Als Basisfahrzeuge werden zwar dieselben Typen verwendet wie beim Kastenwagen, die Karosserie wird aber (abgesehen von der Fahrerkabine) durch einen deutlich breiteren Wohnmobil-Aufbau ersetzt. Der übrige Fahrzeugkörper ist damit deutlich größer als beim Kastenwagen. Dadurch vergrößert sich das Platzangebot gegenüber dem Kastenwagen ganz entscheidend, und abgesehen von den Vollintegrierten und den Linern bietet keine Wohnmobilkategorie so viel Platz. Vier bis sechs Schlafplätze lassen sich hier gut unterbringen, was das Wohnmobil mit Alkoven zum perfekten Familienmobil macht.
Dusche und Toilette gehören ebenso zum Standard wie eine vollwertige Küche. Auch reichlich Stauraum fürs Gepäck ist vorhanden, manche Modelle haben sogar eine kleine Heckgarage, die etwa für Fahrräder oder Surfbretter verwendet werden kann. Durch den großzügigen Innenraum kann man bei schlechtem Wetter auch mal einen ganzen Tag im Fahrzeug verbringen, und durch die Trennung von Wohnraum und Fahrerhaus lässt sich das Fahrzeug besser isolieren, die Wintertauglichkeit ist damit recht gut.
Nachteil: Das Fahrzeug ist noch einmal deutlich größer als ein Kastenwagen, was in engen Gassen und bei niedrigen Durchfahrten zum Problem werden kann und unsichere Fahrer vor Herausforderungen stellt. Die Gefahr, das Fahrzeug oder irgendetwas anderes bei unvorsichtigem Vorbeifahren zu beschädigen, ist recht groß. Der Alkoven gibt dem Fahrzeug eine wuchtige Erscheinung und macht es sofort als Wohnmobil erkennbar. Ein weiterer großer Nachteil gegenüber dem Kastenwagen ist der deutlich höhere Treibstoffverbrauch: Hier fordert die Bauform mit ihrem ungünstigen Luftwiderstand ihren Tribut.
5. Teilintegrierte Wohnmobile
Ein teilintegriertes Wohnmobil ist eine moderne Weiterentwicklung des Alkovenmobils: Hier ist die Bauform wieder ein wenig zurückgenommen, das Original-Fahrerhaus ist teilweise in den Wohnbereich integriert (daher der Name). Da der Alkoven nur noch angedeutet wird, lassen sich hier keine Schlafplätze unterbringen, diese liegen daher im hinteren Fahrzeugbereich. Die Anzahl der Schlafplätze ist daher üblicherweise auf zwei bis maximal vier limitiert.
Der Innenraum ist also etwas kleiner als beim Alkovenmobil. Manche Modelle haben ein zusätzliches Hubbett, das über dem Wohnbereich hängt und zum Schlafen abgesenkt wird. Für diese Bauart ist aber wieder eine etwas höhere Bauform nötig. Ein Bad ist bei teilintegrierten Mobilen üblich. Eine Wintertauglichkeit ist grundsätzlich gegeben, allerdings ist hier die schlechte Isolierung der Fahrerkabine ein Problem. Manche Modelle sind durch eine Fußbodenheizung aber auch für den Winter gut geeignet.
Vorteil: Durch die gegenüber einem Alkovenmobil etwas geringere Höhe und Breite sind enge Durchfahrten weniger problematisch. Auch ist durch die flachere Bauform der Treibstoffverbrauch deutlich geringer. Das Fahrzeug wirkt eleganter, und durch den niedrigen Schwerpunkt ist das Fahrgefühl nicht ganz so gewöhnungsbedürftig. Das Platzangebot ist etwas geringer als beim Alkovenmobil, aber immer noch ausreichend für eine Familie mit maximal vier Personen. Insgesamt ist ein teilintegriertes Fahrzeug ein guter Kompromiss zwischen Kastenwagen und Alkovenmobil.
6. Vollintegrierte Wohnmobile
Vollintegrierte Wohnmobile gehören zu den größten und luxuriösesten Wohnmobilen. Hier ist das Basisfahrzeug zwar ebenfalls ein Transporter, die originale Karosserie ist aber vollständig durch eine Wohnmobilkarosserie ersetzt. Pionier in dieser Bauform (und über Jahrzehnte der einzige Anbieter) war die Firma Hymer.
Durch die vollständige Integration der Fahrerkabine in den Wohnraum ist das Platzangebot im Inneren riesig, vergleichbar mit einem Alkovenmobil, allerdings weniger verschachtelt als dieses. Die sehr große Frontscheibe gibt einen luftigen und hellen Eindruck. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Tatsache, dass viele Modelle keine Fahrer- und Beifahrertür haben und nur über den Mitteleingang betreten werden können. Die dennoch eher flache Bauform sorgt bei vergleichbarer Größe für einen niedrigeren Treibstoffverbrauch als bei einem Alkovenmobil.
Bei dieser Bauform ist ein Hubbett über dem Fahrerbereich üblich, die meisten Modelle haben daher mindestens vier Schlafplätze. Vollwertige Bäder sind hier selbstverständlich, die meisten Modelle sind auch durch eine gute Isolierung mit Doppelböden und teilweise Fußbodenheizung voll wintertauglich.
Nachteil: Vor allem der hohe Anschaffungspreis. Auch treiben die Größe und die in dieser Klasse übliche Ausstattung das Gewicht des Fahrzeugs in die Höhe. Viele vollintegrierte Wohnmobile haben ein zulässiges Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen; sie dürfen dann mit dem normalen PKW-Führerschein der Klasse B nicht mehr bewegt werden und sind von LKW-Fahrverboten betroffen. Durch die spezielle Bauform ist der Zugang zum Motor erschwert, was die Wartungskosten in die Höhe treibt.
7. Liner
Liner sind sehr große Wohnmobile auf der Basis kleiner LKW. Damit ist schon der große Nachteil genannt: Ein PKW-Führerschein reicht hier nicht mehr aus, es braucht die Fahrerlaubnis für kleine LKW. Auch ist man mit einem Liner von vielfältigen Einschränkungen durch Verkehrsvorschriften betroffen, das Fahren erfordert viel Umsicht und Übung. Länge, Höhe und Breite entsprechen der eines LKW oder Reisebusses, dadurch sind viele kleinere Straßen gar nicht befahrbar.
Auf der Seite der Vorteile steht natürlich das immense Platzangebot, das einen längeren komfortablen Aufenthalt auch für vier bis sechs Personen zulässt. Die Ausstattung bietet hier ein Maximum an Komfort, vollwertige Bäder und Küchen sind eine Selbstverständlichkeit, gut isolierte Wände und kräftige Standheizungen ergeben eine volle Wintertauglichkeit. Manche Liner haben darüber hinaus noch sogenannte Slide-outs, das sind Nischen, die auf dem Standplatz ausgefahren werden können. Gepäckraum ist damit ohne Ende vorhanden, auch kleinere „Beiboote“ wie Motorroller sind kein Problem. Bei manchen Fahrzeugen dieser Klasse lässt sich sogar ein Smart im Heck unterbringen.
Liner sind die absolute Luxusklasse unter den Wohnmobilen und eignen sich (mit einigen Abstrichen) sogar als dauerhafter Wohnsitz. Alleine schon durch ihren hohen Anschaffungspreis sind sie dennoch für die meisten Nutzer keine Option.